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Roger Jean Rebmann alias "Grabmacherjoggi"

Das Interesse an der Geschichte liegt in der Familie. Schon Roger Jean Rebmanns Urgossvater führte eine Hausbibliothek zur Vergangenheit der Region. Letztlich fanden einige Bücher des “Räbme Schang”, wie die Prattler den Landwirt von der Mayenfelserstrasse nannten, den Weg zu seinem Urenkel – und so begann eine Leidenschaft an der Historie, die heute dessen Leben prägt.

Geboren am 2. April 1969 in Basel hat sich Roger Jean Rebmann beruflich zunächst der Kunst des Druckens gewidmet. Er arbeitete als Kleinoffsetdrucker bei Krebs in der St. Alban-Vorstadt und nebenbei mit seiner begabten Hand als Reinzeichner und Comic-Künstler. Sein Hobby jedoch blieb die Geschichte, und weil er schon immer mehr über seine Heimat wusste als viele andere, wurde er bald auch angefragt, ob er sich – ganz im privaten Rahmen – vorstellen könne, eine Gruppe interessierter Mitmenschen durch die Stadt zu führen. Und weil sich in dieser Gruppe zufälligerweise der nächste Interessierte befand, folgte sogleich die nächste Anfrage.

Parallel dazu schuf sich Rebmann als Mitarbeiter der Securitas bei der internationalen Klientel der Uhren- und Schmuckmesse (heute „Basel World“) einen Namen. Stets trug er einen Stadtplan auf sich und gab den Gästen aus nah und fern Empfehlungen mit, wie sie die freie Zeit in Basel sinnvoll gestalten können. „Frag den Securitas mit dem Schnauz“ – so lautete der Standardsatz unter den Ortsunkundigen. In den langen Nächten inmitten der menschenleeren Messehallen wuchs auch Rebmanns „alter ego“, der Grabmacherjoggi. Nach englischem Vorbild schuf er sich 2001 eine Figur für seine Stadtrundgänge, eine Figur, die letztlich eine Mischung aus der tatsächlichen Geschichte und aus Rebmanns Vorstellungen geworden ist.

Der Grabmacherjoggi ist ein „Stänzler“, ein Soldat, der wie die Familie Rebmann aus dem Baselbiet stammt und als Totengräber anheuerte. Angelehnt ist der Grabmacherjoggi an einen Glöckner und Totengräber zu St. Theodor, der anfangs des 18. Jahrhunderts real existiert hatte – als Randfigur und fern jeglicher Zugehörigkeit zur damaligen Basler Gesellschaft. In diese Person schlüpft Rebmann, wenn er sich zu seinen Führungen aufmacht.

Im Jahr 2008 hat Roger Jean Rebmann seine Berufung zu seinem Vollzeitberuf gemacht und dem Grabmacherjoggi gleichsam eine Festanstellung in der Gegenwart beschert. Seine einzigartigen Führungen erfreuen sich seither wachsender Beliebtheit, ebenso seine sorgsam gepflegte Internetseite altbasel.ch. Quer durch Basel weiss Roger Jean Rebmann Besonderheiten zu erzählen, und selbst die Alteingesessenen lernen auf diesen Rundgängen die Stadt unter völlig neuen Blickwinkeln kennen. Im Grunde genommen, ist der Grabmacherjoggi der letzte lebendige Zeuge von vielen Jahrhunderten spannender Basler Geschichte. Authentisch, originell und ewig aktuell.

In seinem ersten Buch lässt uns Roger Jean Rebmann Teil haben an seinem immensen Wissen. Er führt die Leserinnen und Leser durch die Stadt: von A (wie Amazone) bis Z, zum „Haus zur Zymmerax“ auf der Lyss, das der Basler Rat 1459 gekauft hatte, um in diesen Mauern ein Bordell einzurichten – vermutlich im Hinblick auf die anstehende Eröffnung der nahe gelegenen Universität.

Dieses Buch ist wie eine grosszügige Einladung, mal hier und mal dort zu verweilen in der Stadt, um sich bewusst zu werden, warum denn alles so geworden ist, wie es sich heute präsentiert. Für Roger Jean Rebmann selbst ist es eine Herzensangelegenheit, seinem Basel etwas von dem zurückzugeben, was es ihm an geistiger Nahrung für seinen Grabmacherjoggi geboten hat. Und wie sagt er doch so schön? „Wer sich mit der Geschichte befasst, blickt gelassener in die Zukunft.“


(Aus dem Vorwort von Verlagsleiter Michael Martin)